Innovative Energiegewinnung: 'Seilbahn-Kraftwerk' als nachhaltiger Stromlieferant
- bhoffmann
- 20. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Okt.
Ich habe schon lange nichts mehr über Innovationen berichtet. Dabei war ich eine Weile unermüdlich darin. Doch liegt mir momentan mehr daran, mein Angebot für KMU zu erläutern. Daher wollte ich an dieser Stelle gleich drei Angebote gleichzeitig vorstellen. Bin letztlich bei der Seilbahntechnik als Stromlieferant hängengeblieben.
Wenn ich an Seilbahn denke, dann an meinen früheren Arbeitgeber, an waghalsig anmutende Höhenfahrten in den Schweizer Bergen – und insbesondere an den öfffentlichen Stadtverkehr.
Seilbahn als urbanes Verkehrsmittel ist international schon im Einsatz
In den 1960er Jahren gab es viele Utopien, auch zum städtischen Verkehr der Zukunft. Dazu gehörten Bahnen auf Schienen, zählten gewaltige Rutschen zum Überwinden von Höhen – und über allem schwebten die Gondeln der Seilbahnen.
Nebenbei bemerkt: Urbane Seilbahnen sind schon lange Wirklichkeit, siehe Koblenz, Köln in Deutschland, stärker vertreten international in Städten wie Istanbul, La Paz, Singapore, Haifa. Wenn es dich interessiert, schaue mal bei der Doppelmayr Group vorbei.
So weit, so lobenswert.
Herkömmliche Seilbahnen brauchen Antrieb, um Sessel oder Gondeln zu befördern
Dass Seilbahnen auch zur innovativen Energiegewinnung genutzt werden können, als 'Seilbahn-Kraftwerk' agieren, ist eine ganz neue, verrückt anmutende Idee.
Doch bayerische Ingenieure und Forscher haben den Prototyp eines Seilbahn-Kraftwerks entwickelt – 18 Meter lang, 100 Kilo schwer. Der erste Testlauf fand im Mittlere-Isar-Kanal statt. Erfolgreich!
Kurzer Einblick in die Technik einer Seilbahn: Bei der Seilbahn hat das Seil die Aufgabe, das Fahrzeug – ob Sessel oder Kabine – zu tragen, zu befördern und zu lenken. Wir kennen das alle vom Skilift, oder von einer touristischen Kabinenbahn, die uns zum gewünschten Aussichtspunkt bringt. Zudem lenken die Seilscheiben an den Enden der Bahn das Seil um. Dabei wird die Seilscheibe, mithin das Seil, von einem Motor angetrieben.
Apropos Seil: Natürlich handelt es sich dabei um ein Endlos-Seil. Doch wie wird ein Seil mit zwei Enden zu einem knotenlosen Ganzen verbunden? – Das wird unter Seilspleißen in der Sendung mit der Maus erklärt. Lohnt sich! Echt!
Innovative Energiegewinnung: Das Seilbahn-Kraftwerk setzt Strömung in kinetische Energie um
Im Seilbahn-Kraftwerk trägt das Seil 'Cable Kites', die ins Wasser eingelassen werden. Auch hier gibt es an jeder Seite eine Seilscheibe zum Umlenken des Seils; doch dann ändert sich alles:
Nicht das Seil wird vom Motor angetrieben, sondern die Cable Kites, die am Seil hängen, speisen Generatoren: Ins Wasser eingetaucht, werden die Kites von der Strömung erfasst und nach vorne bewegt. Das ergibt die kinetische Energie, die in Generatoren – an den Seilscheiben angebracht – in Strom umgewandelt wird.
Die Cable Kites – 1 Meter lang und 20 Zentimeter breit – liegen dabei stabil im Wasser. Die Strömung treibt sie nach vorne. „Sie fliegen bis zu 1,5 Meter pro Sekunde durchs Wasser“, heißt es von Seiten der Entwickler. Das sei mehr als doppelt so schnell wie die Strömungsgeschwindigkeit des Kanals, in dem sie getestet wurden.
Der Film dazu: Wenn du bis hierhin drangeblieben bist, schau dir unbedingt das Video auf YouTube an. Im Film lernst du auch die Verantwortlichen aus Forschung und Praxis mit ihrer Begeisterung kennen.
Strom aus Wasser ist Gewinnung von Windenergie überlegen
Wie gesagt, das ist der Prototyp, der im Mittlere-Isar-Kanal getestet wurde. Vorgesehen ist das ‚Gezeiten-Kraftwerk‘ – wie der Name vermuten lässt – für den Einsatz im Meer. Natürlich mit angepassten Dimensionen: Es soll fünf Mal größer werden.
Noch kurz der Vergleich mit Windenergie: Wasser ist bekanntlich bis tausend Mal dichter als Luft. Das ermöglicht es, Gezeiten-Kraftwerke kompakter zu bauen als Windkraftwerke; beim selben Ertrag.
Unsere Cable Kites können also tausend Mal kleiner sein als ein Flügel in der Luft – mit der gleichen Ausbeute. Zudem setzt der Gewinn bereits ein, wenn die Geschwindigkeit der Strömung niedrig ist.
Hier meine Quellen:
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