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Kontrollierter Informationsaustausch über Materialien - zwischen Industrieunternehmen

Aktualisiert: 6. Juni

Vor kurzem war ich bei einer Veranstaltung des KIT (Karlsruher Institut für Technologie). Genauer gesagt: Beim Tag der offenen Tür.


Laut Veranstalter ein guter Erfolg.


Erst einmal hat hat es mir Spaß gemacht, über das belebte Gelände zu streifen.


Hängen geblieben bin ich bei der Materialwissenschaft, die mit einigen Ständen vertreten war. Thematisch wurden verschiedene Arbeitsbereiche beleuchtet.


Ein Gewächshaus mit neuartigen Solarmodulen auf einer Veranstaltung
Photovoltaik mit nachhaltigen und leichten Materialien. Eigene Aufnahme

Ich betrat den ersten Präsentationsraum – es ging um Mathematik und speziell um die Digitalisierung der Materialforschung. Ein junger Mann, der offensichtlich zum Forscher-Team gehörte – er saß lässig auf einem Hocker – schaute mich erwartungsvoll an. Amüsiert fragte ich ihn: ‚Kann ich etwas für Sie tun?‘


Kontrollierter Informationsaustausch mittels Ontologie


Ja, zuhören, beantwortete ich im Stillen meine Frage selbst. Denn der junge Forscher hatte vieles zu berichten. Erst einmal erkundigte ich mich, was hinter der Bezeichnung ‚Material Digital‘ stecke. Mir ist dazu eingefallen: Materialien verbessern, Zusammensetzungen digital testen, günstige Materialen entwickeln.


‚Njein‘, war die Antwort. Vor allem habe man die Industrie im Fokus. Zur Berechnung von Prozessen, deren Optimierung. Und: Die Möglichkeit, digital Informationen auszutauschen.


Das geschehe mithilfe der Ontologie. Also durch Sammeln von Begriffen, die miteinander, untereinander auf jede erdenkliche Art in Verbindung gebracht werden. Eben mit dem Ziel Wissen durch digitalisierte Materialforschung auszutauschen. Im vorliegenden Fall zwischen Industrieunternehmen.


Sicherheitsaspekt gelöst, aber noch nicht akzeptiert


Ehrlich? Wo bleibt da die Sicherheit?, fiel mir gleich der Sicherheitsaspekt ein. Austausch von Industriedaten zwischen Unternehmen? – Ja, da gebe es noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten, räumte mein Gesprächspartner ein. Wobei die Technologie bereits so weit sei, nur angeforderte relevante Daten zu liefern, also alles andere auszublenden, das bedeutet: kontrollierter Informationsaustausch.


In etwa ging es ja auch um mein Thema als Technische Redakteurin. Terminologie, Taxonomie: das Sammeln, Kategorisieren, Bewerten von Fachwörtern. Ich erzählte wiederum von den (zwischenmenschlichen) Schwierigkeiten, in einem Betrieb die bevorzugten Begriffe zu ermitteln – für die einheitliche Verwendung. Da sträubten Beteiligte sich nicht selten, ihren bevorzugten Fachbegriff aufzugeben.


Zum Beispiel:


  • Bei einem Maschinenbauer wird in der Elektroabteilung Synchronmaschine verwendet, in der Mechanik Drehstrommaschine.

  • Bei einem Textilunternehmen heißt es in der Produktion Gewirke, im Einkauf Wirkwaren oder auch Maschenwaren.

  • Und so weiter ...


Terminologiearbeit weiterhin as usual


Auch dafür gebe es eine Lösung, erfuhr ich. Menschliche Überzeugungsarbeit könne wegfallen: Durch das Kategorisieren der Begriffe in unterschiedliche Sprachebenen, je nach Kontext. Dann könne jeder sein bevorzugtes Wort weiterverwenden. Ich sage jetzt mal: definierte Verwendung in Entwicklung und IT; leger, umgangssprachlich in Vertrieb und Service.


Ist das die ultimative Lösung für Terminologiearbeit? – Nein, habe ich mir im Nachhinein überlegt. Dann müssten etwa die kaufmännischen Systeme wie ERP getrennt werden von den Ersatzteillisten und den redaktionellen Systemen.


Dank noch mal an den jungen Mann. Den Namen habe ich nicht nachgefragt, aber ich glaube mir vom Namensschild zumindest den Vornamen Alexander gemerkt zu haben.


Optimierte Materialien für Mobilität und Photovoltaik


Weiterhin war ich – immer noch Materialforschung – bei der AG Organische Photovoltaik. Ein kleines Gewächshaus hatten die jungen Forscher aufgebaut, mit kleinen Solarmodulen, zur Aufnahme von Wärme und Weiterleitung als Strom über Kabel. Das Institut, die AG, arbeitet an mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Ein junger Mann erläuterte mir, dass es bei den Modulen daneben auch um Gewichtsreduzierung gehe, gegenüber den gängigen PV-Modulen, die sehr schwer sind.


Bei dem ausgestellten selbstfahrenden Auto, das KIT-Studenten selbst entwickelt und gebaut haben (KITCar-Team), gehe es auch um nachhaltige Materialien, erzählte mir eine junge Wissenschaftlerin, übrigens in Begleitung ihrer Tochter Anastasia. (Zumindest einen Namen habe ich mir gemerkt).



Gehäuse eines Rennwagens und Zuschauer, die sich das Auto anschauen
KITcar: Mobilität mit selbstfahrenden Autos. Eigene Aufnahme

Hier tue sich sehr viel momentan bei der Entwicklung neuer Materialien. Ein Entwicklungsschub, der lange gefehlt habe. Um etwa von Rohstoffen wie Seltenen Erden wegzukommen. Oder für die Kreislaufwirtschaft das Recycling von Vorneherein mitzudenken.


Habe mich noch etwas umgeschaut, einen Espresso getrunken, eine Dampfnudel mit Weinsoße gegessen – und habe mich auf den Rückweg nach Kaiserslautern begeben.

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