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eHealth: Trotz hoher Hürden - Telemedizin und Telepflege schreiten voran

Autorenbild: bhoffmannbhoffmann

Aktualisiert: 31. Jan.

Mehr Risiko, weniger Regulatorik, mehr Offenheit für Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Darüber waren sich wohl die meisten Referenten und Teilnehmer der eHealth Südwest am 29. Januar 2025 einig. Das Symposium mit Experten aus Medizin, Pflege, Wirtschaft fand im Kaiserslauterer BIC statt, dem Technologiezentrum für junge Firmen und Gründer. Und war außerordentlich gut besucht. Ich habe mit Müh und Not morgens noch einen Stehplatz gefunden.


Der Handchirurg Prof. Peter Hahn programmiert seit zehn Jahren KI-Anwendungen und warnt eindringlich: „Modell ist nicht Realität“. Das gelte auch für KI-Modelle.


Modelle seien örtlich und zeitlich sensibel. Etwa bei der Verteilung der Patienten oder bei Grenzwerten, Beispiel Bluthochdruck. Daher sollten Ärzte Studien immer hinterfragen, falls nötig Daten mit eigenen Patienten validieren. „KI ist immer nur ein Werkzeug in der Hand des Geschickten, Geübten“.


Digitalisierung bedeutet Überzeugungsarbeit


Matthias Moritz und Tobias Schmitt berichteten über den Status Quo bei der Umsetzung des Krankenhauszukunftsgesetzes (schönes deutsches Wort!) am Westpfalz-Klinikum.


Gefördert werden Investitionen in eine moderne Notaufnahme, zum Beispiel mit übersichtlichen Dashboards; der Rettungsdient übermittelt von unterwegs bereits wichtige Informationen. Dazu zählen auch Patientenportale: Patienten können unter anderem einen Tag vor der Aufnahme von zu Hause aus einchecken. Nicht zuletzt geht es um digitales Medikamentenmanagement, IT-Sicherheit.


Veranstaltung zwei Redner mit Leinwand im Hintergrund
Matthias Moritz und Tobias Schmitt vom Westpfalz-Klinikum / eigenes Foto

Vor allem auf die Haltung zur Digitalisierung komme es an, führte Matthias Moritz aus. „Führende Köpfe müssen überzeugt sein, weiterhin ist es vor allem Teamarbeit.“ Die Arbeitsweise ändere sich komplett. Und die Mitarbeiter seien unterschiedlich eingestellt: mehr oder weniger technisch affin.


Moderne Wundversorgung in Telemedizin und wirksame Telepflege


Dennoch gibt es ein erklärtes Ziel: „Das Klinikum soll papierlos sein bis Ende 2025.“ Dazu müssen 1700 Mitarbeiter geschult werden.


Gefreut hat sich Teresa Nebauer von CureVision, eine der Ausstellerinnen, über die Erwähnung von FHIR (ausgesprochen fire!) durch die Vertreter des Westpfalz-Klinikums. Es handelt sich dabei um eine moderne webbasierte Software im Gesundheitswesen. Und die ist nötig für den unkomplizierten Datenaustausch, die Schnittstelle zu dem, was das Unternehmen anbietet: Digitale Wundversorgung. Erfasst würden Wunden heute oft noch manuell: also mit Lineal vermessen und individuell beschrieben, erzählt Teresa Nebauer.


Das Produkt ist ein handliches Gerät (siehe Foto) zur Bilderfassung (3D) mit strukturierter, umfangreicher Informationsabfrage. Zudem: Im Laufe der Zeit kann die Veränderung der Wunde digital verfolgt werden.



Ausstellerin auf der ehealth Südwest mit einem handlichen Gerät zur digitalen Wundversorgung
Teresa Nebauer mit dem handlichen Gerät zur digitalen Wundversorgung / eigenes Foto

Telepflege unterscheidet sich von Telemedizin und ist das großeThema von Hannah Schwarz, „Vereinigte Hospitien“ in Trier. Sie berichtet vom Projekt Carlo in der Einrichtung. Seit dem Start hat sich vieles verändert. Erst mal wurde WLAN installiert, mobile Computer auf Rollen angeschafft. Die Mitarbeiter mit Notebooks ausgestattet.


Im Fokus ein großes Plus: Die Pflegehilfskräfte, die neben den Fachkräften die Bewohner versorgen, hatten bisher kaum Befugnisse: „Sie durften keinen Blutdruck messen, keine Wunden versorgen, keine Medikamente verabreichen.“ Nun können die Pflegefachkräfte - dank digitaler Vernetzung - diese Aufgaben delegieren.


Für die Zukunft kann man sich sogar eine Telepflege im Homeoffice vorstellen, für Schwangere etwa oder gesundheitlich eingeschränkte Mitarbeiter.


Modernisierter Workflow mit vertrauter Befundung


Dr. Florian Jungmann ist Radiologe und führte anschaulich seinen Workflow vor, die Art und Weise, wie er Befunde aufnimmt: In der einen Hand ein Mikro, die andere an der Maus, vor sich die Röntgenaufnahme. Irgendwie cool! Und so machten es alle Radiologen. Allerdings, schon lange wisse man, dass es bessere, strukturierte Methoden gebe, doch setzten die sich einfach nicht durch. Bisher.


Nun hat sich Xcare, ein Zusammenschluss von Medizinern aus Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie dazu etwas einfallen lassen, wovon Dennis Feiler berichtet. Und zwar eine kombinierte Lösung aus LLM (Beispiel ChatGPT), NLP (die Erkennung gesprochener Sprache) und strukturierter Befundung.


Immer noch kann der Befund als gesprochener Text eingegeben werden. Doch die Eingabe wird unterstützt, etwa durch Nachfrage des Systems, wenn eine Eingabe fehlt.


eHealth: Daten in Gesundheitswesen erfassen und erklären


Wir wissen es alle, ständig wächst das Datenvolumen, so auch im Gesundheitswesen. Michael Richter vom Unternehmen KMS erläuterte Klinisches Data Warehouse 2.0. Abgedeckt würde derzeit die administrative Seite der Krankenhaus-Daten: Patientenmanagement, Abrechnung, FIBA, jedoch keine tiefe Medizin.


Das Unternehmen verfolgt dabei verschiedene Aufgaben: Daten erklärbar machen, etwa für Entscheider oder das Controlling. Daten konsolidieren und darstellen. Dabei seien klinische Daten oft unstrukturiert, kommen aus unterschiedlichen Quellen und Formaten, Fließtext, PDF ... Auch gebe es noch wenig Möglichkeiten zur KI-gestützten Analyse.


Interessantes stand mittags noch auf dem Plan, etwa innovative eHealth-Lösungen von Startups. Habe ich leider versäumt. Hier das Programm.

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