Der menschengemachte Klimawandel ist eine Tatsache. Was allerdings im Umfeld berichtet wird, steht nicht selten auf wackligen Füßen. So die Zahlen über Naturkatastrophen. Auch seriöse Organisationen wie die UN oder glaubwürdige Medien wie die BBC geben falsch interpretierte Trends weiter. Das betrifft nicht nur die Zahl der Naturkatastrophen, sondern auch deren Auswirkungen. Die könnten durchaus schlimmer sein. Denn bisher liegen meist akute Zahlen vor, keine mittel- oder langfristigen, etwa über die Auswirkungen von Dürren.
Berechnet werden die Zahlen über Naturkatastrophen von Forschungsgruppen. Sie führen und veröffentlichen Datenbanken mit Katastrophenaufzeichnungen. Oft zitiert wird die EM-DAT (International Disaster Database) des CRED (Centre for Research on the Epidemiology of Disasters). Jeder kann sie kostenfrei nutzen. Das tun unter anderem die UN, die Weltorganisation für Meteorologie, viele Wissenschaftler. Medien.
Die CRED warnt davor, die erhobenen Daten falsch zu lesen.
Die Daten, die EM-DAT veröffentlicht, reichen bis ins Jahr 1900 zurück. Seit den 1980er Jahren gibt es einen steilen Anstieg an Naturkatastrophen. Daher wird allerorten über einen dramatischen Anstieg berichtet. Das ist eine Fehlinterpretation.
Katastrophen werden heute viel häufiger gemeldet und erfasst als früher
Seit den 1980er Jahren werden viel mehr Naturkatastrophen gemeldet, dank moderner Technologien, wie Satelliten, Internet, oder Initiativen. Doch in den historischen Aufzeichnungen fehlen kleinere Ereignisse.
Die Grafik zeigt den Anteil der gemeldeten Katastrophen unterschiedlicher Größe an der Gesamtzahl. Je weiter in der Vergangenheit, desto mehr dominieren Großereignisse. Kleine und mittlere Ereignisse wurden damals übersehen und sind heute nicht mehr zu erkennen. Kleinere Ereignisse werden erst in den letzten 30 bis 40 Jahren häufiger gemeldet.
EM-DAT rät, keine Trends aus den Zahlen abzulesen
EM-DAT empfiehlt seinen Nutzern dringend, Daten aus der Zeit vor 2000 – wegen fehlender Konsistenz – nicht zu verwenden oder beim Herauslesen von Trends vorsichtig zu sein.
Das muss nicht heißen, dass es keine Zunahme von Katastrophen gibt. Doch um Tendenzen zu erkennen, muss man sich intensiv und wissenschaftlich mit den Zahlen beschäftigen.
Todesfälle durch Hitze werden nur unzureichend erfasst
Extreme Temperaturen sind nur sehr lückenhaft erfasst. Afrika südlich der Sahara wird fast vollständig übersehen. Mehr als die Hälfte der Hitzeereignisse in EM-DAT wurden aus nur 9 Ländern gemeldet: Japan, Indien, Pakistan, die Vereinigten Staaten, Frankreich, Belgien, das Vereinigte Königreich, Spanien und Deutschland.
Auch werden die gesundheitlichen Auswirkungen schlecht dokumentiert. Hitzschläge werden registriert, doch viel öfter kommt es zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Keine Zahlen über langfristige Auswirkungen von Dürren
Auch langfristige Auswirkungen von Dürren auf Sterblichkeit, Gesundheit und Infrastruktur sind schwierig zu quantifizieren. Denn sie können sich mittel- bis langfristig auswirken und das ist nur auf Dauer zu erkennen. Vor allem wenn Ereignisse erst vor kurzem stattfanden.
Bitte lesen Sie weiter bei Our World in Data. Auf der Website gibt es weitere sehr interessante Zahlen und Fakten zu anderen Themen:
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