Was für die Lagerhaltung gilt, trifft auch auf unser Gehirn zu. Regionen des menschlichen Gehirns, die als letzte reiften, altern zuerst – etwa Teile des Frontallappens. Das sind diejenigen Bereiche, die für Entscheidungsfindung und Selbstkontrolle zuständig sind.
In der Tat habe ich mir bereits vor einiger Zeit Gedanken darum gemacht, ohne von den neurologischen Erkenntnissen zu wissen. Die sind ja auch neu. Doch meine persönlichen Überlegungen weiter hinten im Text. Jetzt erst mal zu dem, was die Wissenschaftler an Forschungen angestellt haben.
Vergleich von Menschen und Schimpansen, die gemeinsame Vorfahren haben
Vor sechs Millionen Jahren haben sich Menschen und Schimpansen von ihren gemeinsamen Vorfahren abgespalten. Danach ist beim Menschen recht schnell Hirngewebe gewachsen für Entscheidungsfindung und Selbstkontrolle. Forscher erstellten nun Karten der Gehirne von Menschen und Schimpansen. Sie analysierten Scans von 189 Schimpansen zwischen 9 und 50 Jahren und 480 Menschen zwischen 20 und 74 Jahren.
Die Gehirne der beiden Spezies waren in beiden Hemisphären symmetrisch, insbesondere im präfrontalen Kortex. Eine Region, die an Sprache, Arbeitsgedächtnis, Zeitwahrnehmung und Entscheidungsfindung beteiligt ist.
Die Wissenschaftler maßen bei beiden die graue Substanz: Beim Menschen gibt es altersbedingt die größten Rückgänge im frontalen Kortex. Bei Schimpansen wiederum in einer Struktur, die in Zusammenhang steht mit Gewohnheit und Belohnung. Auch die Insula – Verarbeitung von Emotionen und Körpersignalen – zeigte schnelles evolutionäres Wachstum und erhöhtes Alterungsrisiko. Das bestätigt 'last in, first out'
Persönliches zu ‚last in, first out‘
Ich weiß nicht, ob es ein Gegenbeweis oder nur eine persönliche Einschätzung ist. Ja, ich hatte bereits das Gefühl, dass ich mich schwerer tue mit Entscheidungen. Habe das aber nach längeren Überlegungen auf dem Umstand geschoben, dass ich mich in jüngeren Jahren schneller habe unter Druck setzen lassen. Habe immer Menschen bewundert, die sich für Entscheidungen ihre Zeit gelassen haben.
Wohin soll ich das nun verbuchen? Positive Umdeutung eines körperlichen Befundes? Bei mir ist es eben anders? Oder sollten sich Wissenschaftler menschliche Gehirnregionen näher anschauen, die sich spät, sozusagen ‚last‘ ausbilden – etwa nach einem langen Leben.
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